Das müssen PV-Investoren beachten!
Investments in solare Energien im Sinne von Photovoltaik-Anlagen sind nach wie vor attraktiv, denn in kaum einer anderen Anlageform lässt sich der Nachhaltigkeits-Gedanke mit dem Streben nach attraktiver Rendite so gut vereinen. Doch auf dem Weg zum grünen Investment gibt es für potenzielle PV-Investoren einiges zu beachten. Werden bestimmte Aspekte nicht beachtet oder unkorrekt ausgeführt, herrscht Gefahrenpotenzial. Was müssen PV-Investoren also beachten? Im Folgenden möchten wir Ihnen deshalb einen Wegweiser an die Hand geben, damit Sie bei Ihren Anlagen in die Sonnenenergie Fallstricke vermeiden.
Solarenergie – welche Art PV-Investoren gibt es?
Von wenigen Tausend Euro bis hin zum Millionen-Bereich gibt es viele Investitionsmöglichkeiten in Photovoltaik-Anlagen. So können auch Investoren mit einem geringen Anlagekapital PV-Anlagen zu 100 Prozent selbst erwerben. Lassen Sie uns zuerst einen Blick auf die zwei Gruppen möglicher PV-Investoren werfen.
Wussten Sie:
Eine große Anzahl bestehender PV-Anlagen in Deutschland wird weiterverkauft. Damit sind laufende Photovoltaik-Anlagen für Privatinvestoren, die nicht selbst bauen wollen, eine interessante Anlagemöglichkeit.
- Kleininvestoren
Investor ist bereits, wer auf sein eigenes Hausdach eine Photovoltaik-Anlage installieren lässt, um künftig seinen Bezugsstrom, den er bisher über seinen Energieversorger erhalten hat, auf ein möglichst geringes Verbrauchs- und Preisvolumen zu erzielen. Um dies zu optimieren, werden daher immer häufiger auch PV-Anlagen in Kombination mit Batteriesystemen installiert, dies soll die Autarkie erhöhen. Diese Gruppe von Investoren investiert also in eine Technologie, um künftig Einsparungen zu realisieren, zugleich möchte man für die Umwelt Gutes tun. Überzeugungen und Idealismus spielen neben betriebswirtschaftlichen Gründen eine Rolle.
- Anleger
Auf der anderen Seite treffen sich Anleger in Form von Privatpersonen, genossenschaftlich organisierten Anlegern, Stadtwerken sowie institutionellen Anlegern. Das gemeinsame Ziel ist vornehmlich Kapitalrendite, eine Verbindung mit steuerlichen Abschreibungsmodellen. Nicht selten investiert oder beteiligt man sich an größeren PV-Systemen und wird Eigentümer oder Miteigentümer eines PV-Systems auf fremdem Dach oder Grundstück und nicht selten sogar im Ausland. Der Bezug zur Anlagentechnik steht hierbei nicht immer im Vordergrund, allein die Rendite zählt.
Investitionssicherheit als zentraler Wunsch von PV-Investoren
Einen gemeinsamen Wunsch haben sie jedoch alle, unabhängig von der Grundmotivation. Man wünscht sich Investitionssicherheit und hofft auf einen langen, störungsfreien Betrieb bei gleichzeitig höchstmöglichen Erträgen. Und so mancher Anbieter hat mit Slogans geworben wie „risikofrei, wartungsfrei, Garantie über 25 Jahre, steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten, verwendete Komponenten mit langfristigen Herstellergarantien, Renditen bis zu zehn Prozent“ und vielem mehr.
Die Realität sieht anders aus: Tatsächlich ist ein PV-System – sofern es aus hochwertigen Komponenten besteht und durch qualitätsbewusste Planer und Errichter gebaut wurde – eine wartungsarme Technologie. Wartungsfrei ist diese Technologie damit jedoch nicht! Eine Photovoltaik-Anlage ist während des Betriebszeitraumes über viele Jahre auch einigen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Diese können erhebliche Auswirkungen auf die Rendite und die Sicherheit haben. Statistiken zeigen uns: Viele PV-Systeme erreichen die ehemals geplanten Erträge nicht und somit auch nicht den gewünschten Return-On-Invest (ROI). Eine steigende Anzahl sogenannter Repowering PV-Systeme zeigt auf das Problem.
Wussten Sie:
Unter Photovoltaik Repowering versteht man die Option, die Photovoltaikanlage zu modernisieren. Dabei handelt es sich meist um einen leistungsbedingten Austausch bestimmter Komponenten. Häufig handelt es sich dabei um den Wechselrichter, denn moderne Wechselrichter haben aufgrund des technischen Fortschritts einen deutlich höheren Wirkungsgrad als das vorhandene Gerät und optimieren die Erträge der Bestandsanlage.
Bewährtes in die Welt der neuen Energien übernehmen
Zum besseren Verständnis und zur realistischen Risikoeinschätzung lohnt sich daher ein Blick zurück auf die „Alte Energiewelt“ mit ihren riesigen Kraftwerksblöcken und teils gigantischer Konzentration von Erzeugungsanlagen. Wir sollten im Sinne der Energiewende die gewonnenen Erfahrungen aus der alten in die neue Energiewelt übertragen. Kein Energiekonzern hat sein Investment in ein Kraftwerk ohne eine entsprechende Servicekomponente geplant. Wir kennen aus dieser Kraftwerkswelt teils riesige, miteinander vernetzte Schaltzentralen und Leitwarten. In diesen wacht ein Heer von Technikern im Mehrschichtbetrieb darüber, dass der reibungslose und sichere Betrieb eines Kraftwerkes und seines gesamten Verteilernetzes gewährleistet ist, um stets lieferbereit zu sein. Ein entsprechendes Sicherheitsnetzwerk ist zwingend auch für die „Neue Energiewelt“ nötig.
Was wir nun im Zeitalter der Energiewende aktuell sehen, ist ein rasanter Transformationsprozess von der alten, zentralistischen Energiewelt hin zur neuen, dezentralen Struktur mit erneuerbaren Energien. Dem gilt es auch die Investitionsentscheidungen anzupassen.
Erfahrene PV-Investoren in EEG-Anlagen wissen genau, worauf jetzt zu achten ist. Sie wählen bei der Entscheidung für einen Anbieter oder Betreiber den Partner aus, bei dem sie gewisse Qualitätsmerkmale erkennen. Gleiches gilt selbstverständlich, wenn es um die Auswahl eines zuständigen Service- oder Wartungsunternehmens geht.
Checkliste beim Investment in eine Neuanlage
Wenn es um neue Anlagen geht, spielt selbstverständlich die Planung des Standorts und die Auswahl von Anlagenkomponenten eine große Rolle. Ist die Anlage dann errichtet, geht es an das „Eingemachte“. Jetzt entscheiden die Qualität des Anlagenbetriebes, die Aufbau- und Ablauforganisation der Services und der Service-Workflows über den stabilen und profitablen Anlagenbetrieb.
Genau hier findet man ein breites Qualitätsspektrum. Von sehr guten Servicedienstleistern bis hin zu schwarzen Schafen ist alles vertreten. Wie aber soll ein Investor das im Vorfeld seiner Entscheidung erkennen? Es gibt einige Merkmale und Indizien, die hier mehr Klarheit verschaffen. Der erfahrene Investor stellt unter anderem folgende Fragen und verlangt Antworten:
- Wird der Anlagenbetrieb der PV-Anlagen, in die ich mein Geld investiere, professionell überwacht, um Ertragsausfällen vorzubeugen?
- Ist bauseits eine stabile Kommunikationstechnik geplant, die sofort ungewollte, abnorme Betriebszustände erfasst und meldet?
- Wie wird bei konkreten Problemen mit diesen Ereignismeldungen umgegangen?
- Gibt es einen Serviceleitstand über den schnelle Service-Entscheidungen möglich sind?
- Ist in dem Servicekonzept eine automatisierte Fehlererkennung integriert, um Reaktionsverzögerungen durch den Faktor Mensch ausschließen zu können?
- Wie schnell ist der Informationsfluss vom Auftreten eines abnormen Betriebszustandes bis zur technischen Problembeseitigung?
- Gibt es Referenzen?
Jede Antwort auf diese Fragen hilft dem Investor zur Investitionsentscheidung für oder gegen ein Projekt, für oder gegen einen Servicedienstleister.
Beachten Sie dies beim Investment in eine Bestandsanlage
Besondere Aufmerksamkeit möchten wir noch auf den Markt für Bestands- oder Altanlagen lenken. Es ist eine normale Entwicklung, wenn sich aus dem Pool von inzwischen mehr als 1,6 Mio. Bestandsanlagen in der Bundesrepublik Deutschland auch ein Markt für Gebrauchtanlagen bildet. Immerhin ist Deutschland weltweiter Vorreiter in der Solartechnik. Die Erfinder des EEGs kommen aus Deutschland, haben Maßstäbe gesetzt und Nachahmer in aller Welt produziert. Also ein Erfolgsmodell „Made in Germany“.
Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter und Vermarktungsplattformen für Bestandsanlagen, einhergehend eine stetig steigende Interessentengruppe aus Investoren für diese Altanlagen. Es sind unterschiedliche Motive, warum sich ein PV-Anlageneigentümer noch vor Ende des ehemals geplanten EEG-Zeitfensters (z.B. 20 Jahre) von seinem PV-Eigentum trennt.
- Das einfachste Motiv: er möchte sein gebundenes Kapital aus privatem familiärem Anlass vorzeitig wieder zurück oder braucht Liquidität für andere Ziele.
- Sehr oft verbirgt sich aber auch ein betriebswirtschaftlicher Zwang hinter seiner Verkaufsofferte. Der PV-Investor hat möglicherweise in ein PV-System investiert, bei dem die geplanten Erträge und die tatsächlich erzielten Renditen in eine erhebliche Unwucht gekommen sind. Die finanzierende Bank hat auf diese Probleme hingewiesen und es gibt Stress oder bereits Konflikte.
Checkliste vor dem Erwerb einer Bestandsanlage
Worauf sollten der Kaufinteressenten, potenzielle neue PV-Investoren unbedingt achten, dem solche Bestandsanlagen angeboten werden? Hier einige der wichtigen Themen:
- Sind zum angebotenen PV Gebraucht-System die Planungsunterlagen des ehemals beauftragten Ingenieurbüros lückenlos vorhanden und einsehbar: Genehmigungsverfahren, Baupläne, Pachtverträge bei Parks usw.?
- Gibt es hierbei Konflikte, die mit der errichteten Anlage in Verbindung stehen oder sind diese bereits absehbar?
- Ist zum Zeitpunkt der Anlagenplanung eine seriöse und nachprüfbare Ertragsprognose für den gesamten Betriebszeitraum erstellt worden und einsehbar?
- Ist die Dokumentation der verwendeten Komponenten und die elektrische Anlagendokumentation vollständig vorhanden?
- Sind die Anlagenerträge der bereits verstrichenen Betriebszeit nachprüfbar dokumentiert?
- Ist die errichtende Firma, der EPC, noch in der PV-Branche aktiv, oder gab es hier eventuell Insolvenzen?
- Gibt es noch die Herstellerfirmen der folgenden Komponenten oder gab es hier Insolvenzen?
- der verwendeten Unterkonstruktion
- der Module
- des Wechselrichters
- des Kommunikationssystems
- Gab oder gibt es einen Anlagenbetreiber?
- Gab oder gibt es einen Wartungsdienstleister?
- Wie und in welchen Zeitabständen wurden präventive Services an dem angebotenen PV-System durchgeführt und sind diese Services vollständig dokumentiert?
- Gibt es eventuell laufende Rechtsstreitigkeiten mit Errichter-Firmen oder Komponenten-Herstellern?
- Sind Streitigkeiten wegen Moduldegradationen oder nicht erfüllten Leistungsgarantien und Produktgarantien möglich?
- Gibt es eine vertraglich gebundene Regelung bezüglich der Direktvermarktung und hat der Direktvermarkter seine Pflichten bisher ordentlich erfüllt?
- Stehen Repowering-Maßnahmen an und welches Budget ist hierfür einzuplanen?
Man könnte diesen Fragenkatalog noch mit weiteren, vielleicht auch speziell projektbezogenen Themen füllen. Fakt ist jedenfalls: Der Investor sollte dafür sensibel sein und – wenn er sich fachlich nicht kompetent genug fühlt – auch nicht davor scheuen, einen Spezialisten oder Gutachter zu Rate zu ziehen.
Sorgfältige Auswahl vermeidet Überraschungen
Fast jeder hat in seinem Leben schon einen oder mehrere Gebrauchtwagen erworben. Erinnern Sie sich noch daran, wie sorgfältig Sie Ihre Wahl getroffen haben? Wie viele Kriterien Sie angelegt haben? Sehr gut – dann sollte ja nichts passieren, wenn Sie sich für ein PV-Gebrauchtsystem interessieren. Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser, dieses Sprichwort kennen wir alle. Wir möchten Sie dazu ermuntern es in Sachen PV-Investitionen auch anzuwenden!
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